Predigt zu Lukas 6, 36-42:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen
Geistes sei mit uns Allen.
Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht im NT, bei
Predigt Lukas 6, 36-42
Unmöglich, das bekomme ich nicht hin!
Das wäre die Überschrift über den heutigen Predigttext. Der Text ist ziemlich deutlich und
unmissverständlich.
Dieser Text beschäftigt mich schon seit Jahren. I
In meiner Bibel klebt an diesem Text immer noch ein Zettel aus dem Monat Juni 2012.
Das war meine Zeit im Knast. Es war die Bitte der evangelischen Pastorin, den heutigen Predigttext
als Evangelium, vor den anderen Gefangenen zu lesen und vorzutragen!
Eine Herausforderung sicherlich aber es war nun auch damals der Predigttext bzw. das Evangelium
gewesen ist.
(kurze Erklärung, dass ich im Knast Küster gewesen bin)
Ein super Predigttext und mit harten Fakten bestückt und direkt von Jesus gesprochen….(und von
Lukas aufgezeichnet)
Und trotzdem überschreibe ich diese Andacht mit dem Satz: „Unmöglich, das bekomme ich nicht!”
Hören wir den Predigttext aus Lukas 6, 36-42
Das ist ein Hammer Text.
Freundlich ist er, der Predigttext ganz und gar nicht. Dieser Predigttext ist eher unmissverständlich
und deutlich.
Da wird nichts geschönt. Dieser Text, den Lukas da niedergeschrieben hat im Auftrag von Jesus, der
hat es in sich.
Dieser Text bedeutet doch nichts anderes als:
gib alles
akzeptiere irgendwie alles
und kehr gefälligst den Dreck vor deiner eigenen Tür!
Und was denke ich?
Was habe ich immer gedacht, als ich diesen Text gelesen und wieder und wieder gelesen habe.
Damals, als ich im Knast war und ich schon über diesen Satz gefallen bin.:“ ,, richtet nicht so werdet
auch ihr nicht gerichtet werden”?????
Ich dachte, was ein Schwachsinn sei, ich habe bald ein Urteil zu erwarten.
Bedeutet das, dass der Job, der Beruf des Richters falsch ist?
Ein Richter nicht von Gott eingesetzt???????????????????
Der andere Menschen verurteilt für ihre Taten, die sie begangen oder nicht begangen haben?
Ganz und gar nicht.
Der Job eines Richters ist wichtig und muss gemacht werden. Selbst Gott setzte im Alten Testament
Richter ein, um Ruhe in seinen Reihen und in seinem Volk zu haben……!!!!!!!!!!!!
Ich glaube, dass mit dem Richten etwas ganz anderes gemeint ist!
Ich meine es sind die Sätze:
…kuck mal die da drüben, diesen an…..
…schau doch dir mal an was soll denn aus solch einer Familie noch gutes hervorkommen
… habe ich ja immer gesagt der oder die taugt nichts
… man ist der oder die hässlich
…. mit dem brauchst du nicht zu reden der ist eh doof
…. wir kennen alle diese Sätze…..
Da ist Eine oder Einer, mal ganz schnell zu Tode gequatscht worden.
Unbedacht, ein Satz daher gesagt und damit Menschen verletzt.
Menschen verletzen sich über Worte oftmals mehr, als über Schläge und so weiter. Verletzungen tun
weh.
Verletzungen mit Worten bohren und sind weitaus schlechter zu heilen als die offensichtlichen
Verletzungen am Körper. Menschen verurteilen Menschen oder schieben sie in Schubladen.
Dabei denke ich immer wieder an den Knast-Direktor von Koblenz im Jahr 2012. Dieser hieß
Maldener.
Er sagte immer.:,,Ich verurteile die Tat eines jeden Gefangenen, aber niemals niemals den
Menschen.”!!!!!!!!!!!!!
Was ein weißer und wichtiger Satz.!
Bekomme ich das hin, wenn wir Menschen weh getan haben? Bekomme ich es hin, diesen
Menschen zu vergeben?
Das ist unmöglich, das schaffe ich nicht!!!
Menschen neutral zu sehen, wenn sie offensichtlich böse und nicht gut handeln oder mich sogar
persönlich angegriffen oder verletzt haben.
Nein, das bekomme ich nicht hin, das ist unmöglich.
Ein weiteres Beispiel.
Die Tage ist mir ein großer Fehler passiert und ich habe mich den falschen Menschen anvertraut
oder einem falschen Menschen vertraut, der mir geholfen hat, Kapital umzubuchen.
Natürlich landete, weil ich falsch vertraut hatte, das Kapital in einer ganz anderen Ecke nur nicht bei
mir.
Da ist die Wut über einen selbst und die eigene Dummheit, Wut auf den Menschen, der
offensichtlich jetzt einige Euros reicher geworden ist.
Nein, ich empfinde keine Wut.
Ich glaube in diesem Zusammenhang an Gottes große Gerechtigkeit und seine Hilfe, wenn es darum
geht, auch zukünftig soziale Projekte zu finanzieren und zu unterstützen.
Nur dieser Satz im Predigttext ist da noch….???
Und da steht für mich ganz deutlich der Satz, im Predigttext.:
,,… gibt viel, so wird Dir viel gegeben werden, weil Dir zugeteilt wird, wie ihr anderen zugeteilt habt.”
Durch abgeben reicher werden???
Keine Ahnung wo ich diesen Satz her habe, der Satz lautete ungefähr so: ,,Schenken heißt, einem
anderen Menschen etwas zu geben, was man selber gern behalten möchte.”..
Das wäre der richtige Satz zum Thema geben und abgeben. Bekomme ich es hin?
Nein, das ist unmöglich!!
Habe ich dem Menschen, dem ich vertraut habe ,,,gegeben,, ist das gemeint?
Nein, sicherlich nicht, denn ich habe es ja nicht freiwillig getan!
Es wurde mir genommen……
Nun sei es darum Gott und mein Glauben gibt mir immer einen Frieden, dass ich nicht verzweifele.
Zum Thema abgeben, muss ich ganz ehrlich sagen, passiert es mir aber öfter, dass ich das anders
erleben darf, dass wenn man etwas abgibt, es doppelt und dreifach zurückkommt. Diese Erfahrung
mache ich öfter. Wenn ich einmal die Woche mich im Seniorenheim aufhalte,
Zunächst zum Gottesdienst und dann für die persönliche Seelsorge. Oft nehme ich etwas zu Essen mit.
Schokolade oder Kekse oder was auch immer.
Leider kann ich, wenn ich einen vollgestopften Tag vor mir habe, morgens nicht so frühstücken.
Der Darmkrebs macht es leider unmöglich mich nach dem Frühstück außerhalb der Reichweite einer
Toilette aufzuhalten.
Also im Klartext, ich bekomme dann im Altenheim in der Mittagszeit und nachmittags Hunger.
Dann hätte ich schon Appetit darauf, von dem etwas zu verzehren, was ich den Menschen
mitbringe…..
Ich mache es nicht.
Denn ich freue mich auf meinen Lohn.
Wenn ich Menschen besuche und ihnen etwas mitbringe und dann in offenen Herzen und den
offenen Augen schaue und Menschen ob sie noch reden können oder nicht sich mir mitteilen….,
dann ist das mein Lohn!!!!!
Dann ist das meine Art Mittagessen. Das ist so schön und das ist irgendwie nachhaltiger, als jede
Schokolade der Welt!!!
Das ist ein gestillter Hunger, den ich nicht beschreiben kann. Und den möchte ich nicht missen.
Und zum Schluss ist da noch die Nummer mit dem Splitter und dem Balken. Sehr eindrücklich
beschrieben.
Was ist damit gemeint?
Ja, wie schnell sehe ich den Shit und die Scheiße der Anderen und das was sie verzapfen. Wie schnell
wird gewertet und abgewertet.
Wir kennen sie alle diese Sätze:
das musst Du so und so machen……
bist du denn bescheuert wie kann man denn so doof sein…..
ich habe es ja gewusst…..
kannst du so machen dann wird es halt scheiße
du Depp jetzt ist es wieder kaputt….
ich habe gesagt du sollst vorsichtiger sein….
wie kann man nur….
All diese Sätze kennen wir alle und haben sie schon hundertfach und tausendfach selbst verwendet.
Da frage ich, wann habe ich das letzte Mal bei mir selbst gesucht und mal geschaut, ob es vielleicht
an mir liegt?
Überprüfe ich mich selbst?
Gestehe ich mir selbst meine Fehler ein? Genau diese Worte und diese Sätze kann man oftmals mit
Nein beantworten.
Nein, das kriege ich nicht hin, das ist unmöglich. Nein, das kann ich nicht.
Und jetzt kommt das Interessante. Wenn ich auf mein Leben so zurückschaue, dann habe ich es
auch oft nicht ernsthaft gemacht. Und wenn ich mich niemals ernsthaft reflektiert habe, dann ist
immer was passiert.
Dann hat sich Gott eingemischt!
Oder Gott hat mich aus den Augen gelassen!
Er hat mich dann auf die Knie gezwungen.
Auf die Knie gezwungen, bis ich offen gestehen musste, ja Gott, du hast recht.
Ich sollte zuerst den Dreck vor meiner eigenen Tür kehren und ich habe mal wieder den Splitter bei
den anderen Menschen gesehen und den Holzklotz in meinem Auge ignoriert………….
Keine Ahnung, wie oft mir das im Leben passiert ist? Keine Ahnung, was Gott mir mit diesen Dingen
sagen will, warum alles so sein musste……
Der Schlusssatz.
Wenn du denkst, es ist unmöglich, das bekomme ich nicht hin, das schaffe ich nicht…
Dann sage ich dir, versuch es.
Ich verspreche dir, bei Gott ist nichts, aber auch gar nichts unmöglich.
Bleibt nur die Frage, die wahrscheinlich alle beschäftigt.???
Was mache ich mit mir und auch mit den Menschen, um sie ertragen zu können. Menschen, die mir
weh getan haben, die mich fertig machen und die immer noch dabei sind????
Dazu gibt es für mich nur einen Satz zum Schluss.
…Was du an dir und deinen anderen Menschen nicht ändern kannst, musst du gefälligst mit Geduld
ertragen, bis Gott es ändern wird…..!!!
Bitte ihn darum!!!!!!
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere menschliche Vernunft bewahre unsere
Herzen und Sinne in Christus Jesus.