Predigt, zu Kolosser 1,1-20 (Karfreitag):

Predigt, zu Kolosser 1,1-20 (Karfreitag):

Ist Jesus für umsonst gestorben….???
Bibeltext.:
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines
geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.
Er ist Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das
Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und
auf ihn hin erschaffen.
Er ist vor aller Schöpfung und in ihm hat alles Bestand.
Er ist das Haupt, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der
Toten; so hat er in allem den Vorrang.
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles auf ihn hin
zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden
gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des
heiligen Geistes sei mit uns Allen.
Der Kopf ist Jesus Christus und der Körper die Kirche.
So steht es zumindest im Predigttext für den heutigen Karfreitag. Da bekomme ich ganz klar
schon wieder ein wenig Kopfschütteln.
Was denkt sich so ein Paulus, der den Brief an die Kolosser geschrieben hat, was denkt sich
dieser Paulus dabei so zu schreiben?
In meiner Bibel ist der Predigttext überschrieben mit:“,, Loblied auf Jesus als das Ebenbild
Gottes!”
Und dann solch ein komplizierter Predigttext am höchsten evangelischen Feiertag, dem
Karfreitag.
Zu gern möchte ich immer verstehen, was da in meiner Bibel steht! Verstehen und dann
ganz klar und verständlich auslegen. Weitergeben und anderen Menschen erzählen. Wenn
das mal so leicht wäre.
Ja, auch die Bibel ist für mich des Öfteren immer noch in verschiedenen Positionen ein
Buch mit sieben Siegeln.
Wir hören den Predigttext aus Kolosser 1, Verse 13 – 20
Was für ein schwieriger Text an diesem Karfreitag. Jesus als das Abbild Gottes ist
gestorben. Wir wissen ja auch, dass er wieder auferstehen wird am kommenden Sonntag.
Das Ganze ist für mich immer noch ein Phänomen, was man schlecht erklären kann.
Jesus und sein Handeln, ist mir, ist für uns Menschen so was von unerklärlich. Für
Menschen überhaupt nicht nachvollziehbar, warum ein Mensch wie Jesus Christus, der
niemals etwas Böses getan hat, sterben muss. Einfach sterben muss, damit der Weg zu Gott
wieder frei wird, frei ist für uns Menschen.
Ganz klar, die Menschen haben es verbockt, mit Adam und Eva kam die Sünde in die Welt.
Und Gott, der will sich mit jedem Menschen aus seiner Produktion trotzdem wieder
vertragen.
Obwohl er die Sünde, das Vergehen und das Verdorbene hasst wie die Pest. Und dafür gibt
er dann noch seinen einzigen Sohn her.
Sein einziger Sohn, den er jemals hatte, ist zum Sündenbock für uns alle geworden. Warum?
Hätte das nicht ein anderer auch tun können?
Unvorstellbar und kaum erklärlich.
Aber Paulus schreibt in seinem Text, im Predigttext von heute, dass der ganze Glauben und
der ganze Glauben um Gott herum einem menschlichen Körper gleichzusetzen ist. Oben
drauf der Kopf die Zentrale das Gehirn, das ist ganz klar Jesus Christus, so steht es im
Predigttext.
Wenn da mal nicht das große ABER wäre.
Das ABER, dass der ganze Körper, sprich die Arme, Beine, der Rumpf die Kirche sein soll?
Unsere, meine Kirche mit all dem, was sie so zu bieten hat? Kirche belastet und zerstört,
wie sie ist.?
Will Jesus Christus wirklich das Oberhaupt von so einem zerstörten Körper sein?
Ganz ehrlich, ich vergleiche unsere Kirche heute öfter einmal mit der Arche, die damals
Noah baute. Unsere Kirchen sollten doch wie damals zu Noahs Zeiten die Arche, ein Ort der
Zuflucht sein. Sicherheit und Geborgenheit für uns Christen.
Ja, damit vergleiche ich auch den Körper, den Paulus im Predigttext beschreibt mit dem
Rumpf der Arche.
Die Arche dieses majestätische Schiffs, was hunderte von Tieren beherbergte einschließlich
der Familie von Noah und der einzige Ort zum überleben war, als die absolute
Zufluchtsstätte, bei der größten Umwelt und Unwetterkatastrophe der Welt, der Sintflut.
Ja, aber leider ist für mich die Arche unserer Kirche seit Jahren leck geschlagen. Unzählige
Menschen in unseren Kirchen versuchen, diesen Rumpf abzudichten, zu reparieren und zu
streichen, damit nicht so viel Wasser eindringen kann.
Ja, der Körper, die Gemeinde, die Kirche, wie Paulus es beschreibt, der Rumpf der Arche ist
angeschlagen und ein echtes Trauerspiel. Viele Menschen versuchen zu retten, was zu retten
ist in unserer Kirche.
Und leider sitzen allzu oft oben auf dem Schiff im Kirchlichen Steuerstand, Kapitäne die
nicht mehr so richtig wissen, was unten im Maschinenraum los ist.
Und mit jedem Jahr, in dem ich unsere Kirche beobachte und den Körper der Gemeinde
sehe, fällt mir auf, dass das eindringende Wasser immer mehr wird. Ja, es versuchen viele
Menschen, das Wasser abzupumpen und zu retten, was zu retten ist, aber es ist auch kein
Wunder, dass immer mehr Passagiere, nennen wir sie Christen, das Schiff verlassen.
Sie geben den Körper der Geborgenheit, die Sicherheit, die eine Kirche oder nennen wir es
Arche bietet, geben Sie einfach auf.
Beginnen, selbst zu schwimmen und sich eigene Schiffe zu bauen.
Der Körper, wie Paulus diese Kirche beschreibt? Mit dem Kopf Jesus Christus oben drauf
und wir als Kirche der ganze Rumpf? Meint er es wirklich so?
Ich denke und glaube ja, er meint es so.
Und nun?
Ich frage mich, ob hier wirklich Jesus Christus wirklich der Kopf eines solchen verranzten
Körper, des Glaubens sein will? Das beschäftigt mich deswegen, weil ich ja es weiß, wie es
ist, zu einer Gemeinde zu gehören und zum Körper dazu zu zählen.
Und dann, an Jesus‘ Stelle, ganz ehrlich, hätte ich keinen Bock darauf. Solch einem Haufen
als Vorsitzender und Kopf vorzustehen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern peinlich
oben drauf
Und ganz ehrlich, ich schäme mich des Öfteren für den von Paulus beschriebenen Körper
den Rumpf unserer Kirche.
Unvorstellbar, aber wahr, das ist genau das, was Jesus möchte. Er kennt sich mit
geschundenen und geschlagenen Körper aus. Es spiegelt den Zustand seines Leibes wider!
Was er alles erdulden musste, bevor er dann letztendlich am heutigen Tag ans Kreuz
genagelt wurde. Ja, Jesus wurde geschlagen, gequält und gedemütigt vom Allerfeinsten.
Und für wen?
Für dich, dich und für mich.
Damit ist aber spätestens am Ostersonntag Schluss.
Ich glaube, es wird Zeit, dass wir uns alle an die eigene Nase fassen und uns überlegen
sollten, wie wir Jesus einmal begegnen.
Wir sollten uns klar überlegen, warum Jesus für uns gestorben ist. Und welcher Tag passt da
besser als an einem Karfreitag?
Damit Jesus nicht für umsonst gestorben ist, sollten wir ihm das einfach sagen, und das ist
genau das, was er von uns möchte.
Wir sollten ihm sagen, was uns belastet, was uns weh tut und was wir gerne loswerden
möchten.
Ganz einfach im Gebet.
Und es ist doch einfach einmal dran Danke zu sagen. Danke zu sagen zu Jesus, dass du für
mich ans Kreuz gegangen bist für:

  • mein verkorkstes leben und dass du dafür gestorben bist
  • mein schlechter Lebenswandel und dass du dafür gestorben bist
  • meine Lügen und meine schlechten Taten und dass du dafür gestorben bist
  • meine Rastlosigkeit und meine Unzufriedenheit und dass du dafür gestorben bist
  • mein allzu geringer Glauben und einen noch zu geringeres Gottvertrauen und dass du
    dafür gestorben bist
  • meine ganzen Sünden und der angehäufte Dreck in meinem Leben und das dafür
    gestorben bist
  • und ich glaube, dass jeder von uns noch irgendwas auf dem Herzen hat. Auf dem
    Herzen hat was, was gar nicht rauskommen darf, so ganz im Verborgenen
    schlummert und was jeder Einzelne von uns loswerden möchte, ja wofür auch Jesus
    Christus gestorben ist.
  • ………………………..
    Am Schluss noch einmal die Arche, dieses mächtige Schiff, von Noah gebaut und von Gott
    dem Eigner, dem Reeder dieses Schiffes in Auftrag gegeben.
    Auch wenn unsere Kirche, die Arche wie ich sie Vergleiche über die Jahre Löcher und Risse
    bekommen hat, ist sie trotzdem noch schwimmfähig.
    Ich weiß auch, dass über den Menschen, die scheinbar selbst herrlich auf der
    Kommandobrücke hocken oder stehen, immer noch ein Kopf ist!!!! Nämlich der von Jesus
    Christus.
    Diese Kopf der wird nicht zusehen und einfach Menschen machen lassen oder kaputt
    machen lassen, für was er an diesem Karfreitag gestorben ist. Sonst wäre er vor 2000 Jahren
    vergeblich ans Kreuz gegangen.
    Also wäre es schön, wenn wir alle mithelfen könnten, den leckgeschlagenen Kahn Kirche
    am Leben und am Schwimmen zu halten. Zumindest so lange, bis Jesus eines Tages
    wiederkommt. Und er kommt, das steht außer Frage.
    Sorgen wir doch alle dafür, dass wenn er kommt, ja auch noch Menschen vorfindet, die an
    Ihn Jesus glauben.
    Lassen wir uns nicht unterkriegen von Menschen, die offensichtlich mehr zerstören als
    aufbauen.
    Jesus soll Menschen finden, wenn er wieder kommt, die an ihn glauben!
    Wenn nicht, dann wäre er für umsonst gestorben.
    Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere menschliche Vernunft bewahre unsere
    Herzen und Sinne in Christus Jesus.

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