Predigt, zu 1.Petrus 5,1-4:
Gott, was ist nur aus deinen Hirten geworden??????
Bibeltext.:
Eure Ältesten ermahne ich, als Mitältester und Zeuge der Leiden Christi, der auch an der
Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird:
Weidet die euch anvertraute Herde Gottes, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie Gott
es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern mit Hingabe; seid nicht Beherrscher der
Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde!
Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der
Herrlichkeit empfangen.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des
heiligen Geistes sei mit uns Allen.
Gott, was ist aus deinen Hirten geworden?
Beim heutigen Predigttext geht es ganz klar um unsere kirchlichen Hirten, Würdenträger,
Pastoren und Diakone und alle, die etwas zu sagen haben in einer Gemeinde heute und
damals.
Und oft denke ich bei mir, was haben unsere Kirchen an dieser klaren Aussage, die im
ersten Petrusbrief steht, nicht verstanden? Der heutige Predigttext stammt aus dem
Petrusbrief im Neuen Testament.
Wenn ich teilweise an dieses selbstherrlichen Darsteller unserer Kirchen denke, dann
wünsche ich mir einmal Petrus hierher, der diese Menschen mal wieder richtig zur Räson
ruft.
Wohlgemerkt nicht alle, aber leider sind so viele Kirchen Hirten sind oft nicht in Einklang
mit dem Predigttext zu bringen!!!
Wahrscheinlich auch deswegen verkaufen wir nonstop, egal ob katholisch oder evangelisch,
wir unsere Kirchen heute.
Es ist ein großes Trauerspiel!
Deswegen die Frage:“,, Gott, was ist aus deinen Hirten geworden?”
Wir hören den Predigttext aus dem Neuen Testament im 1. Petrusbrief 5 die Verse 1 bis 4
Eure Ältesten ermahne ich, als Mitältester und Zeuge der Leiden Christi, der auch an der
Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird: Weidet die euch anvertraute Herde
Gottes, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht,
sondern mit Hingabe; seid nicht Beherrscher der Gemeinden, sondern Vorbilder für die
Herde!
Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der
Herrlichkeit empfangen.
Amen.
Eigentlich ist der Predigttext so die Richtlinie für alle, die unsere Kirchen und Gemeinden
nach außen präsentieren und auch vertreten.
Es wäre jetzt ein Leichtes darauf rumzuhacken und alles was möglich ist, über den
Missstand unserer Kirchen zu erzählen. Nein, und genau das werde ich nicht tun, vielleicht
hier und da eine Ausnahme.
Viel mehr möchte ich ermahnen und darum bitten, dass wir uns endlich wieder einmal auf
unsere Aufgabe konzentrieren.
(Damit meine ich uns die Kirchenvertreter und die Hirten der Gemeinden!)
Endlich nämlich Menschen zu begleiten, für Sie da zu sein und ihnen Sicherheit zu geben.
Das ist die Aufgabe der Menschen, die von Gott eingesetzt wurden, als Hirten, als Schäfer,
ja als Begleitperson für die Menschen.
Als Handwerksmeister habe ich es schon immer abgrundtief gehasst, dass mir grundsätzlich
alle Menschen auf einer Baustelle immer erklären wollen, wie irgendetwas nicht
funktioniert. Aus den unterschiedlichsten Gründen.
Jeder, ob Handwerker, Architekt, Geselle oder Bauherr wusste, wie etwas nicht geht.
Jeder wusste, wie es nicht geht! Aber Lösungen hatten die auch meistens nicht parat und
natürlich habe ich auch die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, sondern grundsätzlich nach
Lösungen gesucht.
An dieser Stelle möchte ich ermahnen!
Ermahnen, dass unsere großen Kirchen endlich wieder das zu tun, was wir heute im
Predigttext gehört haben.
Endlich wieder das zu tun, was unsere Aufgabe ist.
Unsere höchste Aufgabe sollte nämlich sein, dass zu uns, die entlaufenen Schäfchen wieder
zurückkehren.
Das heißt, wir sollten endlich den Menschen hinterhergehen, die unsere Kirchen verlassen.
Wer kümmert sich denn um diese?
Doch kein Mensch! Oder?????
Die beste allgemeine Lösung scheint zu sein, einfach Kirchen miteinander zu fusionieren.
Kirchengebäude zu verkaufen oder Ähnliches und das ist gar keine Lösung!
Statt Energie und Geld zu verwenden,sollten wir doch besser die Menschen aufsuchen und
um ein ehrliches Statement zu bitten, warum sie gerade jetzt ihre Kirche verlassen haben.
Vielleicht wäre dies auch die Möglichkeit, endlich wieder einmal Ökumene zu üben. Das
heißt, wir gehen nicht nur zu den Menschen, die evangelisch, katholisch, neuapostolisch
oder was auch immer sind, sondern wir sprechen alle Menschen an!!!!!
Eine gemeinsame Kirche! Das wäre an der Zeit!!!
Selbst unser Martin Luther wollte die evangelische Kirche nicht gründen!
Luther wollte eigentlich die katholische Kirche erneuern und reformieren!
Wir sollten endlich wieder gemeinsam an einem Strang für Jesus Christus ziehen.
Und um auch ganz dicht am Predigttext zu sein, möchte ich die guten Hirten ansprechen, die
normalerweise Ihre Herde bewachen sollten.
Dieses sollten Zeit und Energie aufwenden, die Schafe zu suchen, die entlaufen sind!
Denn wer kümmert sich um diese?
Wer läuft ihnen hinterher?
Offensichtlich niemand.
Petrus schreibt ganz klar in seinem Brief, was die Aufgabe von Hirten, kirchlichen
Angestellten, kirchlichen Führern, Pastoren, und Diakonen zu erwarten ist.
Nur wird dies allzu oft leider vergessen und auch noch vernachlässigt.
Wie oft darf ich mir anhören, wie schlimm es mit unserer Kirche eigentlich ist und steht?
Und das ist genau das Thema wo ich mit unserem Predigttext heute hin möchte.
Wie steht es um unsere Kirche, Gott, was ist aus deinen Hirten geworden?
- Da ist die Verschwendung von Kirchengeldern, z.B durch Prunkbauten, wie Sie hier
um die Ecke in Limburg ja zu bewundern sind. - Da ist der Missbrauch von Schutzbefohlenen, Jugendlichen und Kindern sogar bis
hin in die Einrichtungen von behinderten Menschen. - Da ist die offensichtliche Lustlosigkeit von Pfarrern und Diakonen die einfach ihren
Job oder auch aus ihrem Berufung nun einen Beruf gemacht haben, und eher lustlos
und halbherzig ihre Arbeit tun - Da werden Menschen in ihrer Trauer nicht begleitet, da werden Beerdigungswünsche
nicht berücksichtigt, abgelehnt oder vernachlässigt - Und jeder weiß selbst am besten, was ihn an seiner Gemeinde oder Kirche gestört
hat, stört oder vermisst.
Dann ist auch noch das Problem, dass die guten Hirten die Pastoren und Diakone, die sich
für ihre Gemeinde aufopfern, dann regelrecht noch durch die obere Führung verheizt,
ausgenutzt und regelrecht demotiviert werden.
Immer neue Aufgaben und immer mehr Arbeit, sodass für das Wesentliche keine Zeit mehr
bleibt.
Unendlich könnte ich jetzt fortfahren und ich werde mich jetzt aber wieder auf den
Predigttext konzentrieren.
Ich glaube, dass Petrus der Verfasser unseres Predigttextes die Gefahr damals schon erkannt
hat.
Nämlich den Machtmissbrauch, der zweifelsohne 100, 1000fach oder 100.000fach in
unseren Kirchen passiert ist und leider immer noch passiert, ein Thema ist.
Deswegen die Ermahnung heute im Predigttext. Und ich frage mich, was will dieser
Predigttext von mir, heute hier in Katzenelnbogen?
Was soll ich zu diesem Predigttext hier in einem Seniorenheim erklären, auslegen und
anfangen?
Ich sehe meine Aufgabe als Vertreter von Jesus Christus und mit dem Sinn, euch den
Glauben an Jesus Christus näher zu bringen, hier ein klares Statement abzugeben.
Eine Erklärung!
Ich möchte heute hier und jetzt die Menschen um Vergebung bitten, die sicherlich enttäuscht
sein können vom Bodenpersonal Gottes.
Sicherlich ist auch meine Person eingeschlossen.
Es gibt nichts schön zu reden und auch nichts zu beschönigen. Ich selbst weiß wie
enttäuschend es sein kann, wenn man nicht das erlebt, was man eigentlich vom
Bodenpersonal von den Gottesdienern und von den eingesetzten Hirten Gottes erwarten
darf.
Im Gegenteil, die meisten Menschen sind gerade von den Menschen, die das Wort Gottes
verkündigen und Verantwortung für Menschen und Gemeinde übernommen haben,
enttäuscht.
Enttäuscht von Menschen, von denen man eigentlich anderes erwarten darf.
Und bestimmt sind bei dem einen auch in der anderen auch Dinge passiert, die man nicht
ansatzweise wiedergutmachen kann!
Ein kleines Beispiel aus der Praxis!
Eine Beerdigung eines Mannes.
Im Alter von 86 Jahren verstorben. Er war immer Mitglied der Evangelischen Kirche
gewesen, aber niemals in einer solchen anzutreffen. Beim Trauergespräch kam auf deutsch
gesagt die Wahrheit ans Licht.
Die Kinder erzählten, dass ihr Vater sich im Alter von zehn Jahren geschworen hat, niemals
mehr im Leben eine Kirche zu betreten, weil er sich geschämt hat.
Was war passiert?
Voller Stolz ist er als kleiner Junge sonntags immer in den Kindergottesdienst gegangen. Bis
eines Tages die Kindergottesdienstleiterin, es war in der Nachkriegszeit, ihn gebeten hat
künftig mit besseren Anziehsachen zum Kindergottesdienst zu kommen.
Was die Kindergottesdienstleiterin wohl nicht wusste, dass das schon die besten Klamotten
waren die der kleine Junge hatte.
Immer und immer wieder kreisten die Gedanken des Jungen um den Kindergottesdienst!!
Er wollte gerne zum Kindergottesdienst gehen, aber seine zerlumpten Klamotten hinderten
ihn und hielten ihn davon ab…, weil er ja für Gott offensichtlich nicht gut genug
ausgesehen hat.
(Was der größte Blödsinn ist!!!!)
Ob in Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit.
Was diese Frau damals angerichtet hat, mit vielleicht einem überlegten Satz, wusste sie
wahrscheinlich gar nicht. Dieser Satz hat ein ganzes Leben geprägt, nämlich nicht würdig zu
sein für Gott.
Niemals mehr eine Kirche zu betreten. Obwohl dieser Mann fest mit Jesus Christus
verbunden war und seine Kinder zeigten die zerlesene Bibel……….(Pause)
Ja, und nun stehe ich hier und möchte mich entschuldigen für all die schlimmen Dinge, die
passiert sind durch die eigentlichen Hirten von Gott, eingesetzt für Gottes Herde.
Ich bin mir nicht zu fein dafür zu sagen, dass es mir leid tut und ich möchte um Vergebung
bitten. Um Vergebung bitten für all das Unrecht, was Menschen widerfahren ist.
Und ich möchte Ihnen und Euch den Trost zusprechen, dass eines Tages die Gerechtigkeit
wiederhergestellt wird und von jedem von uns und von jedem Hirten Rechenschaft
gefordert wird von unserem Herrn.
Warum ich das mache?
Weil ich so etwas nicht noch einmal erleben möchte, einen Menschen zu beerdigen, mit dem
man nicht einmal über sein zugefügtes Unrecht reden kann.
Aus diesem Grund mein Angebot!
Redet, betet mit Gott oder redet darüber mit Personen, die euch vertraut sind!
Redet mit mir. Ich möchte Sie und Euch bitten, nicht weiterhin, vielleicht mit einer Wut im
Bauch zu leben. Lebt nicht weiterhin wie der Mann in dem Beispiel mit einem Frust.
Bitte gebt es an Gott ab, denn er ist ein gerechter Richter, dem nichts verborgen bleibt.
Ja, es tut mir leid für das, was passiert ist!
Was passiert ist ihnen oder euch passiert ist!
Gerade bei euch älteren Menschen ist es mir ein großes Anliegen, dies einfach loszuwerden
und es hier in dieser Predigt zu sagen.
Legen wir all das, was unsere Kirchen und deren Vertreter von mir aus auch im Namen
Gottes getan und auch verbrochen haben, einfach ab.!!!!!!
Bringen es im Gebet vor Gott.
Lassen wir los und sehen auf unseren großen und gnädigen Gott, der alles, aber auch restlos
alles eines Tages aufklären wird!
Zum Schluss noch zwei Sätze, die ich jedem von Euch und Ihnen mit auf den Weg geben
möchte.
Echte Vergebung reicht grundsätzlich die Hand und klärt nicht die Schuldfrage, denn
das macht Gott allein.
Und der letzte Satz.
Und Vergebung bedeutet nicht Urlaub, sondern der endgültige Abschied von der
Vergangenheit.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere menschliche Vernunft bewahre unsere
Herzen und Sinne in Christus Jesus.