Predigt, zu 1. Korinther 15,1-11 (Ostersonntag):
Ich bin was ich bin???
Bibeltext.:
Ich erinnere euch, Brüder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verkündet
habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht.
Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort,
das ich euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt
angenommen. Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:
Christus ist für unsere Sünden gestorben, / gemäß der Schrift, und ist begraben worden. /
Er ist am dritten Tag auferweckt worden, / gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas,
dann den Zwölf.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind
noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen
Aposteln. Zuletzt erschien er auch mir, gleichsam der Missgeburt. Denn ich bin der
Geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die
Kirche Gottes verfolgt habe.
Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist
nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich,
sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.
Ob nun ich verkünde oder die anderen: Das ist unsere Botschaft und das ist der Glaube,
den ihr angenommen habt.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des
heiligen Geistes sei mit uns Allen.
Der Predigttext zu Ostern des Jahres 2023!
Als ich die Vorbereitung für diesen Gottesdienst zum Osterfest gemacht habe, kam mir der
Text irgendwie bekannt vor.
Gepredigt habe ich den Text noch nicht, sonst würde in meiner Bibel ein Vermerk zu sehen
sein.
Und doch kam mir der Text mir irgendwie bekannt vor.
Ganz komisch irgendwie!
Ich weiß nicht, wie es euch geht? Aber manchmal passieren Dinge, sieht man Dinge oder
hört man Dinge oder erlebt man auch Situationen wo man sich denkt, das war doch schon
einmal gewesen!
Das kommt dir doch bekannt vor!
Doch auf einmal war es da! Mir war plötzlich ganz klar geworden, wo ich den Text schon
einmal gehört und gelesen habe.
Nach kurzem Suchen hatte ich auch sofort das Gesuchte in der Hand.
Hören wir den Predigttext für den Ostersonntag des Jahres 2023 aus 1. Korinther 15, 1 – 11
Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.
Und nun liegt sie vor mir, die Bibel meines Großvaters Werner. Ein alter Schinken und noch
dazu in altdeutscher Schrift mit vielen vielen unterstrichenen Stellen in dieser Bibel.
Sicherlich über die Jahre gut genutzt.
Diese Bibel habe ich schon öfter gesehen als Kind.
Und auch liegen sehen bei meinem Großvater. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dachte ich
immer wieder, wie man denn so oft in einem solchen Buch lesen kann.
Ganz ohne Bilder, das ist doch irgendwie komplett langweilig!
Zurück zur Bibel und zu unserem heutigen Predigttext.
Ganz vorn in dieser Bibel steht unser heutiger Predigttext handschriftlich eingetragen.
Wenn ich genau hinschaue, mit vier verschiedenen Kulis geschrieben und nun wusste ich
ganz genau, was mich mit diesem Text in Verbindung bringt.
Als ich vor vielen Jahren diese Bibel in die Hand bekam, war ich echt stolz, sie nun mein
Eigen zu nennen. Als ich den heutigen Predigttext direkt vorne in dieser Bibel las, schlug
ich im Nachgang die entsprechende Bibelstelle auf.
Dort lag über die Jahre vergilbt und eingeklemmt ein Zettel. Dieser Zettel war schon vor
Jahrzehnten geschrieben worden.
Und dann wieder dieser Satz.
,,Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht
ohne Wirkung geblieben, mehr als sie alle habe ich mich abgemüht nicht ich sondern die
Gnade Gottes zusammen mit mir!”
Wieder diese Worte. Nur auf diesem Zettel steht unten drunter, ihr könnt es alle sehen ,,für
meine Beerdigung!“
Wie lange im Voraus wusste mein Großvater denn schon, was er sich zu seiner Beerdigung
wünscht?
Er selbst war im Krieg. Schwer verwundet und offensichtlich nach dem Krieg zum Glauben
gekommen, so viel weiß ich noch……
Und dann wünscht man sich zu seiner eigenen Beerdigung den Satz.:,,Durch Gottes Gnade
bin ich, was ich bin?”
Man könnte ja auch sagen, aus Gottes Gnade bist du und du und du und ich, wir alle sind
aus Gottes Gnade das, was wir sind!
Jeder Mensch mit all seinen unterschiedlichen Eigenschaften ist aus Gottes Gnade so wie er
ist! Oder wer von euch möchte denn ein anderes sein, als er selbst ist?
Ein anderes sein, wie er jetzt schon ist?
Jetzt aber noch der Nachsatz, der mich am meisten beschäftigt. Paulus schreibt weiter: …
Gottes gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben! Jetzt werden bestimmt
einige denken, dann bin ich raus!
Wenn Paulus das so schreibt, dass Gott durch ihn wirkt und offensichtlich erwartet jeden
Sonntag in die Kirche zu gehen, dann falle ich durch da bin ich raus weil:
- ich nicht sonntags zur Kirche gehe
- weil ich nicht so toll beten und singen kann
- weil ich kein Instrument spielen kann
- weil ich nicht Theologie studiert habe
- weil ich nicht getauft, konfirmiert, Kommunion oder sonst irgendwas bin
- Nein, da bin ich raus, dann muss Gott sich jemand anderes suchen!
Ist das so?
Sind diese Menschen wirklich raus, die so etwas von sich behaupten?? Haben diese
Menschen mit Jesus Christus nichts zu tun?
Ich sage nein und nochmal nein.
Wenn du an Gott glaubst und an Jesus Christus, der heute auferstanden ist, anerkennst, dann
soll es ganz einfach genügen.
Der oder besser den Rest macht eh die Gnade Gottes!
Jetzt werden bestimmt wieder die Kritiker über mich herfallen und einige werden ganz laut
sagen: - …. Christen müssen Gemeinschaft haben!
- Christen sollten eine feste Kirche haben, die meisten werden heute sowieso nicht
mehr geheizt. - Christen sollten eine Gemeinde haben, die eh keine mehr ist!
- und ich sage trotzdem ist die Gemeinde in der heutigen Zeit mehr als wichtig.
Ja, in der heutigen Zeit ist das Gemeindeleben bestimmt wichtig, aber nicht mehr zu spüren
oder vorhanden. Leider in fast allen Gemeinden.
Und ganz ehrlich, da ist mir ein zusammengewürfelte Haufen wie dieser hier gerade recht.
Jesus Christus dem ist dieser Haufen hier allemal recht.
Es sind in einem bunten Haufen, wie diesem hier, heute öfter mehr Christen zu finden als in
einer Kirche. So oder so ähnlich wäre die Antwort auf die Frage der Kritiker.
Und ich würde dann auch noch mit einer Gegenfrage antworten! Also den eben genannten
Kritikern!
Ich würde sagen nennen Sie mir auf Anhieb eine Kirche oder eine Gemeinde wo.: - Man sich einfach treffen kann so einzigartig und so unterschiedlich wie wir alle nun
mal sind und es im Anschluss keinen Stress oder Ärger gibt - Nennen Sie mir gerade mal schnell aus einer Gemeinde einen Menschen, der für
einen anderen einkaufen geht, den Einkaufszettel bezahlt, weil der andere in eine
finanzielle Schieflage geraten ist? - nennen Sie mir auf Anhieb eine Gemeinde wo ein Mensch über drei Jahre und jede
Woche Andachten oder Gottesdienste bearbeitet und sie ins Internet stellt und nicht
die Hand aufhält - nennen Sie mir auf Anhieb eine Gemeinde, wo zwei Menschen immer und immer
wieder Musik machen und alle Eventualitäten mittragen. Sei es auf einem Friedhof,
in einer Autowerkstatt, in einer Kirche, in einem Bus, in einer Kneipe oder sonst wo. - nennen Sie mir ein Beispiel und eine Gemeinde, wo Menschen ihren Urlaub nehmen,
hunderte Kilometer Autofahren, um einen Menschen zu begleiten, der aus dem
Krankenhaus wohl nie mehr herauskommt? - nennen Sie mir eine Gemeinde, wo man Gemeinschaft findet, auch wenn es nur ein
einziges Mal ist oder man sich über Monate hinweg gar nicht mehr sieht! - Bsp.: Grit, Jens, Ralf, Gabi, Heiner, und so weiter……
Und dann kann man sagen! Ja, die Gnade von Gott, die wohnt in euch allen auch in denen,
die meinen, nicht dazu zu gehören. Die Gnade von Gott wohnt auch in denen, die meinen,
keine Christen zu sein und auch sonntags nicht zur Kirche den Weg finden. Sie wohnt in
jedem Menschen!!!!!!!!!
Durch Gottes Gnade seid ihr, was ihr seid und genau mit den Macken und den Zicken, die
jeder von uns hat. und wenn ihr der Meinung seid, dass Jesus Christus nur für die guten
Christen ans Kreuz gegangen ist, dann ist das eben so falsch!
Jesus Christus ist für alle Menschen ans Kreuz gegangen.
Ich bin mir sicher und ich garantiere euch, dass ich unter euch nicht einen Schlechten
gefunden habe.
Denn ich weiß von einem jedem, der hier ist, doch recht viel und weiß auch, dass ein richtig
Böser gar nicht dabei ist.
Denn ich bin mir komplett im Klaren darüber, dass wenn ein Mensch hier in diesem Raum,
egal wen er um etwas bitten würde, um etwas Wichtiges bitten würde, so würde er hier im
Raum bestimmt kein Nein hören!
Genauso wie hier in diesem Raum kein Mensch NEIN sagen würde, wenn ein anderer
Mensch Hilfe braucht, genauso wenig, werdet ihr ein Nein von Jesus Christus hören, wenn
deine Zeit hier auf dieser Welt vorbei ist.
Ja, auch wenn wir sterben müssen, werden wir kein Nein von Jesus Christus hören nach
dem Motto“
,, Du hast bei mir nicht zu suchen!”
Auch wenn du vielleicht ganz heimlich und nur für dich gebetet hast und Gott alles erzählt
hast was dich bedrückt was er auf den Sack geht, mit dem wo Du nicht klar kommst dann
wirst du auch kein NEIN von Jesus Christus hören!
Denn sonst wäre der ganze Kram mit Ostern und Karfreitag mit dem Sterben und der
Auferstehung für die Hose gewesen.
Und glaubt nur nicht, dass Gott, Jesus und der Heilige Geist etwas tun würden, was für
umsonst wäre.
Diese Drei machen garantiert nichts, was umsonst wäre.
Das einzige was umsonst ist die Gnade für mein Leben. Die Gnade für euer Leben ist
umsonst.
Und wenn ich mein Leben so ansehe und hätte keine Gnade bei unserem Herrn und Heiland
gefunden, dann wäre ich schon ein paar Mal ganz im Arsch gewesen……
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere menschliche Vernunft bewahre unsere
Herzen und Sinne in Christus Jesus.